Frage:
Wie kann ich dem ehemaligen Mitarbeiter helfen?
2009-05-18 11:22:37 UTC
Meine Eltern betrieben zusammen mit meinem Bruder und meiner Schwägerin eine Reihe von Gastronomiebetrieben in Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz.

Vor zwei Jahren suchte mein Bruder über eine Stellenanzeige jemand für einen Aushilfsjob in seinem ehemaligen Büro in Alzey. Im Zuge dessen stellte sich dort ein ungelernte Interessent aus Mainz vor, den ich ab jetzt einfach mal Herrn K. nenne.
Mein Vater lernte Herrn K. durch Zufall kennen und bot ihm einen Job als Gastronomieleiter dreier Gaststätten in Bayern an, da er so begeistert von ihm war und mein Vater sich zurückziehen wollte.

Irgendwie hat mein Vater dann erfahren, dass Herr K. beim Arbeitsamt um Geld für Zugtickets zur Unternehmensbegehung, Zeichnung des Arbeitsvertrags, etc. und Geld für den Umzug zu uns nach Bayern beantragt hatte.

Mein Vater sollte dem Arbeitsamt nachweisen, dass er Herrn K. einstellen wollen würde. Da sah mein Vater aber das Problem, dass er Herrn K. ohne dass dieser seinen Wohnsitz zu uns nach Bayern verlegt hat, ja keinen Arbeitsvertrag ausstellen konnte.
Denn offensichtlich hatte Herr K. das Geld nicht um eine Wohnung zu mieten und generell den Umzug zu unternehmen.
Mein Vater wollte also dem Arbeitsamt nicht schriftlich etwas bestätigen, dass von Herrn K. und dem Arbeitsamt abhängig ist.
Das Arbeitsamt blieb stur, mein Vater aber auch und so konnte Herr K. zunächst nicht umziehen.

Herr K. besuchte uns aber immer wieder und bezahlte dann Zugtickets und Übernachtungen für die Wohnungssuche selbst und im Zuge dessen, brachte er sich auf Drängen meines Vaters schon im Vorfeld und unbezahlt in die Firma ein.
Das ging so von Mitte 07 bis Anfang 08. Immer wieder kam er für ein paar Tage und arbeitete umsonst und ohne Vertrag.

Er hat eine Pension von uns und die Gaststätten wirklich auf Vordermann gebracht. EDV eingeführt und Geschäftskunden für die Pension geworben, also wirklich was bewegt. Modernisiert könnte man sagen.
Ich hab in der Zeit als Bedienung neben dem Studium in einem Cafe von meinem Vater gearbeitet und was Herr K. da geändert hat, hat uns wirklich viel erleichtert und man hat gesehen wie viel Arbeit darin steckte.

Anfang 08 hat mein Vater dann Herrn K. die Pistole auf die Brust gesetzt, dass er endlich umziehen sollte, damit er Vollzeit meinen Vater ersetzen könnte und irgendwie haben sie sich dann geeinigt. Ich glaube mein Vater hat ihm ein Darlehn für den Umzug gegeben, aber genau weiß ich es nicht.

Herr K. ist dann umgezogen und ist dann den Job schließlich angetreten.
Meine Schwägerin verlor ziemlich zur gleichen Zeit ihren Job und hat sich dann dauernd in die Geschäfte meines Vaters und meines Bruders eingemischt und kritisiert was Herr K. alles so geändert hat, obwohl eigentlich alle total zufrieden mit ihm waren und sie gar keine Ahnung hatte wovon sie sprach. Das war richtiges Mobbing mit großem Heimvorteil.

Mein Opa betrieb ein Ferienhotel im Ausland und wurde auf einmal sehr krank und meine Eltern wollten das Hotel dann weiter betreiben. Allerdings hatte meine Schwägerin meinen Vater so misstrauisch gegenüber Herrn K. gemacht, dass mein Vater ihm nicht mehr alleine die Leitung der Betriebe überlassen wollte und meine Schwägerin wurde ihm quasi vor die Nase gesetzt. Da hatte sie dann ihren Willen und durfte Chefin spielen.

Das ging wohl mehr schlecht als recht für ein paar Wochen und endete als mein Vater meinen Bruder zum Chef des Unternehmens machte. Der fackelte dann nicht lange, schmiss Herrn K. raus und verkaufte oder verpachtete die meisten der Betriebe.

Herr K. zog dann zurück nach Mainz.

Wir sind dann Freunde geblieben und haben immer wieder einmal eine Email ausgetauscht, in der Herr K. sich immer fröhlich und guter Dinge gab.

Durch gemeinsame Bekannte kam der Verdacht auf, dass bei Herrn K. nicht alles so sonnig ist wie er tut. Von hohen Schulden war die Rede und das ihm der Strom in der Wohnung abgestellt wurde, er kein Arbeitslosengeld erhält, da die Umstände des Angestelltenverhältnis mit meinen Eltern noch ungeklärt sei, etc. Logisch das er mir das nicht sagt, wieso auch.

Am Wochenende waren wir in Deutschland (ich wohne seit ein paar Monaten in England) und haben Herrn K. überraschend einmal besucht und wir waren schockiert wie er lebt. Er hat wirklich keinen Strom in seiner Wohnung und machte irgendwie einen gebrochenen Eindruck, dass ich den Verdacht nicht loswerde, er hat sich aufgegeben.

Es stellte sich heraus das er in der Tat vor Antritt des Jobs bei meinen Eltern schon Schulden aus einer selbständigen Tätigkeit hatte, wo sein Partner ihn wohl betrogen hatte und auf Schulden sitzen lies und ihn die zwei Jahre in Tätigkeit für meine Eltern wohl komplett ruiniert hatten.

Wir haben ihm Geld angeboten, welches er ablehnte (mein Freund und ich haben auch nicht viel) und fragen uns nun wie wir ihm helfen können.
Er sagte alles was er will ist eine Aufgabe und normal Geld verdienen.

Ich fühle mich sehr schuldig das Herr K so von mei
Drei antworten:
Sokrates
2009-05-19 02:51:32 UTC
Ich glaube auch, dass ein Ehrenamt - sogar wenn unbezahlt - bei einer der vielen Non-Profit-Organisationen eine gute erste Lösung wäre.

Dort kommt er leicht hin, kann was Sinnvolles beitragen, hat soziale Kontakte und deutlich bessere Chancen auf eine neue Herausforderung Es ist viel leichter zu argumentieren, dass man fleißig und engagiert ist, wenn man die Zeit mit Ehrenamt überbrückt hat als mit daheim rumsitzen.



Ebenso wäre - falls es schon kein Geld gibt - in den meisten Fällen zumindest für ein Essen gesorgt. Und meist für Lebensfreude und Sinn. Daraus läßt sich dann viel machen.

Ebenso gibt es von dort wieder Kontakte und Leute, die wieder Leute kennen und Gutes berichten.



Viel Glück
Stefan R
2009-05-19 11:20:57 UTC
Ohne jetzt den ganzen Text gelesen zu haben, mi´r hat es nach der Hälfte schon gereicht, weil ich das Ko***en bekam!



Sorry Dein Vater gehört da hingeschickt wo der Pfeffer wächst!

Als Sachbearbeiter vom Amt würde ich Ihm was erzählen!



Es ist allg. bekannt, dass ein Arbeitsloser solche Mittel nur bekommt, wenn er vom Arbeitgeber einen Vorvertrag bekommt, der besagt, dass Herr XY im Betrieb eingestellt wird, wenn dieser den Wohnsitz verlegt.

Hätte er das gemacht, dann hätte Daddy sogar nocht Geld vom Amt bekommen für die Eingliederung! Aber NEIN, mann nutzt die Naivität des Herrn XY auch noch aus ... Armes Deutschland!



Was kannst Du für ihn tun?

Kollegen aus der Branche fragen ob die was haben für Ihn und Dich als Leuhmund hergeben?
2009-05-18 23:06:45 UTC
Hallo, wirklich schwierig.Also ich gehe davon aus das du mit HR.K. immer noch befreundet bist.Als erstes sollte man sehen das Hr.k. wieder neuen lebensmut findet, denn man kann durch solche Situationen sehr schnell noch tiefer abrutschen. Leider sagst du nichts ueber seine Interessen. Vielleicht laesst sich eine Aufgabe fuer ihn finden wenn auch im Ehrenamtlichen Bereich. Mit seinen beschriebenen Faehigkeiten und Erfahrungen koennte er z.B anderen Menschen helfen die nicht so viel Erfahrung haben. er koennte sich z.B als eine Art Sanierungshelfer fuer kleine Firmen selbststaendig machen wo er dann sein Honorar auch aushandeln kann.(Viele kleine Firmen braeuchten ein Konzept um besser zu laufen und koennten sicherlich Erfolgspraemien zahlen. wenn er kein Geld geschenkt haben will bietet ihm doch einen Zinslosen Kredit an den er wie er kann zurueckzahlt. Auch wenn die Sache fuer das Amt mit deinen Vater noch nicht geklaert ist steht ihm Staatliche Hilfe zu, wo auch die Kosten fuer die Stromnachzahlung als einmalige beihilfe gewaehrt werden kann. Es ist natuerlich schwer per mail zu helfen, aber ich denke das Hr.K zuerst einen freund braucht der ihn Sinnbildlich gemeint auch mal in den Hintern tritt damit er sich nicht haengen laesst. Ist nur meine Meinung und hoffe ich konnte dir ein paar Ideen oder Anregungen geben. Alles Gute auch fuer Hr.K.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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