Ich arbeite selbstständig und regelmäßig mit headhuntern bzw. Personalvermittlern. Ich nutze gerne www.jobserve.com, die sich für IT-Projekte auf den britischen Raum konzentrieren aber auch in Deutschland gelegentlich was vermitteln.
Prinzipiell funktioniert ein Jobvermittler wie ein Makler. Die Jungs kennen freie Projekte oder zu besetzende Positionen als Angestellte UND sie haben Lebensläufe in ihrer Datenbank. Für erfolgreiche Vermittlungen kassieren sie eine Provision. Bei Festangestellten ist dies ein Prozentsatz vom Jahresgehalt, bei Freien verdienen sie pro geleistete Stunde mit. Bei Festangestellten ist dies eine unmittelbare Vereinbarung mit dem Arbeitgeber, bei Freien läuft es i.d.R. so, dass der Freie mit der Agentur einen Vertrag hat und von der Agentur einen Betrag x bezahlt bekommt, die Agentur hat wiederum einen Vertrag mit dem Auftraggeber und hat einen Betrag y vereinbart. x < y versteht sich.
Wesentlich ist stets, dass man selber mit Job und Einkommen zufrieden ist. Die Margen richten sich ein wenig nach Angebot und Nachfrage. In den wilden Zeiten der New Economy waren Margen für Freiberufler um 30% nichts Ungewöhnliches, manchmal kassierte man auch die Hälfte ab (ist mir mal passiert, wie ich später erfahren habe, aber ich habe noch immer gut verdient). Heutzutage ist man etwas zahmer, bei Freien sind Raten zwischen 10% und 25% vom Stundensatz üblich, bei Festangestellten so von 20% bis vielleicht 50% eines Jahresgehalts.
Vorsicht: Wenn bei einem Freien drin steht, dass die Rechnung erst bezahlt wird, wenn der Auftraggeber bezahlt hat, dann ist das wahrscheinlich eine Miniklitsche, die nicht sonderlich liquide ist. Auf sowas sollte man sich m.E. nicht einlassen.
Inwiefern die Typen tatsächlich "Köpfe" jagen oder nur mit der Schrotflinte in die Nacht ballern ist diskutabel. Typischerweise haben sie Lebensläufe in einer Datenbank. Kommt eine Projektanfrage, so wird die Datenbank nur nach Schlüsselworten durchsucht. Dabei wissen die Agenten i.d.R. gar nicht, was sie da suchen. Ich hatte z.B. mal eine Anfrage, bei der es hieß, man müsse Oracle und MS SQL beherrschen, aber von RDBMS bräuchte man nichts wissen. Dass Oracle und MS SQL beides relationale Datenbankmanagementsysteme waren, wusste der Herr am anderen Ende der Leitung nicht. Insofern sollten im Lebenslauf möglichst viele "buzz words" stehen, damit man nicht versehentlich durch einen Filter fällt. Absagen kann man noch immer.
Gerade weil die Leute mit der Schrotflinte arbeiten, muss man es selber auch tun, d.h., eher mit der Gieskanne. D.h. konkret, man sollte seinen Lebenslauf nicht bei zwei oder drei Agenturen platzieren, sondern eher bei 50, 100 oder noch mehr. Wenn man mal eine Agentur gefunden hat, die mehr als eine Vermittlung zu Stande gebracht hat, sollte man sie gut fest halten.